Goodybe Omnipräsenz: Ein Plädoyer für Human-Centricity.
Omnipräsenz im Marketing ist nach wie vor ein heiß diskutiertes Thema. Auch die Nachfrage nach Omnipräsenz-Strategien ist ungebrochen. Branchenmedien preisen die Strategie häufig als zentralen Baustein erfolgreicher digitaler Strategien an.
Erwartungshaltung vs. Markenversprechen
Diese Strategien können unsere Verbraucher und Verbraucherinnen jedoch häufig ermüden und überfordern. Sie werden jeden Tag mit einer Flut an Informationen, Inhalten und Werbebotschaften konfrontiert. Deswegen wird Werbung von unseren Zielgruppen oft reflexartig ignoriert, Sponsored Posts werden weitergescrollt, oder Instagram Stories ungeduldig weggewischt. Die Folge: Konsumenten und Konsumentinnen sind genervt und Marketingbudgets werden ineffizient eingesetzt. Auch andere Beratungshäuser wie Accenture oder Deloitte stützen diese Erkenntnis und zeigen auf, dass die Firmen an den Bedürfnissen der Kunden vorbeikommunizieren: Die Diskrepanz in der Erwartungshaltung wird deutlich – und diese Kluft kostet.
Von Brand Centricity to Human Centricity
Customer Centricity oder Nutzerfreundlichkeit im digitalen Marketing sind keine neuen Ansätze. Ein echter human-centric Ansatz, bei dem wirkliche Relevanz geschaffen wird – und dazu noch im richtigen Moment und Kontext umgesetzt wird – wird allerdings noch viel zu selten in der Realität gelebt. Oder überhaupt als erster Schritt als Ziel für Agenturbriefings angedacht. Die Crux ist: Oft agieren Unternehmen sehr stark aus ihrer eigenen Brille heraus, sowohl produkt- als auch markenzentrisch. Die Business Ziele, seien es Lead-Generierung, Brand Awareness oder Brand Perception, stehen an erster Stelle. Per se sind die Definition und Verankerung von Unternehmens -und Marketingzielen etwas fundamental Wichtiges in jeder Strategie. Sie reichen nur nicht aus, wenn dabei die Relevanz für Endkunden aus dem Blick verloren wird. Und der Preis, der gezahlt wird, geht auf Kosten der Nutzer und Nutzerinnen. Aber in mittel- und langfristiger Konsequenz natürlich auch auf Kosten der Brand Performance.
Wir brauchen mehr Social Responsibility auf Online-Plattformen
Wie sieht nun ein human-centric Ansatz für Marken aus? Anstatt auf maximal vielen Kanälen präsent sein zu wollen, sollten Marken auf Relevanz setzen. Eine gut durchdachte, auf Daten basierte Digitalstrategie dient als Kompass und hilft, sich durch den Dschungel an digitalen Plattformen zu navigieren. Durch eine Analyse der Zielgruppe, ihrer Bedürfnisse, Absichten und Interessen und ihr mediales Verhalten können wir präzise identifizieren, auf welchen Plattformen und in welchen Momenten welche Botschaft am besten ankommt.
„Die Frage ist nicht, was der Kanal für deine Marke tun kann. Sondern was deine Marke für den Kanal tun kann.“
Klar, das ist überspitzt formuliert. Aber es geht eben auch ein Stück weit um soziale Verantwortung, die wir als Kommunikatoren tragen – nicht im Kontext von Umwelt und Nachhaltigkeit, sondern um unsere Verantwortung, die Inhalte für Plattformen besser und relevanter zu machen. Sollten wir als Digital Enthusiasts nicht zumindest versuchen, mit all dem, was wir gestalten und produzieren, den digitalen Raum ein Stück weit besser zu hinterlassen, als wir ihn vorgefunden haben? Auf diese Weise werden auch teure in-house oder Agentur-Ressourcen gezielter eingesetzt, Streuverluste minimiert und die Kommunikation exakt auf das Wesentliche konzentriert.
Weniger ist häufig doch mehr. Und ganz im Sinne des Wortes brauchen wir mehr Strategie, damit wir mit weniger mehr erreichen. Die Überdosis an Kommunikation schadet den Marken langfristig und führt zu einer Umkehr der verfolgten Ziele. Spray und Pray muss der Vergangenheit angehören. Stattdessen gilt es, ‚Moments that matter‘ in der Customer Journey zu identifizieren und sie zu priorisieren.
R.I.P. lineare Customer Journey, Hallo intent-basiertes CX Management
In der Digitalstrategie arbeiten wir mit Modellen und Frameworks, die sich als Ergebnis auf genau das ‚Wesentliche‘ fokussieren. Heutige User verhalten sich nicht mehr so, wie es ursprünglich in einfachen Systemen angedacht war. Die digitale Customer Journey lebt von unzähligen Momenten, in denen Menschen Dinge wissen, kaufen, tun oder erreichen möchten. Und diese Absichten und Interessen ändern sich mit einer gewaltigen Geschwindigkeit jeden einzelnen Tag. All diese Momente sind flüchtig. Und sie zu antizipieren und zu identifizieren, ist der Schlüssel. Wenn wir die Absichten – also die Intents – von Nutzern und Nutzerinnen in bestimmten Momenten und auf bestimmten Touchpoints verstehen, können wir auch die Experience entsprechend noch relevanter gestalten.
Welche Informationen erwarten Autokauf-Interessierte, wenn sie von Instagram auf einen Content Hub zum Thema eMobility weitergeleitet werden? Welche Pain Points haben Konsumenten und Konsumentinnen beim Kochen oder Backen und wie können ihnen digitale Features dabei helfen, diese Schmerzpunkte zu reduzieren? Welche Informationen haben wir über unsere Bestandskundenbasis, und wie können wir unser Kundenportal und weitere Angebote so personalisiert wie möglich gestalten? All diesen Fragen gehen wir in unserem Day-To-Day Business gemeinsam mit unseren Kunden nach.
"CX Steuerrad" für optimiertes Customer Experience Management
Daten und emotionale Intelligenz (EQ) sind der Schlüssel zum Erfolg
Was uns hilft, diese Fragen zu beantworten, sind Daten. Aber wir wissen auch: Daten sind blind, wenn sie nicht richtig genutzt und verstanden werden. Deshalb verbinden wir Nutzerdaten und qualitative Insights mit der Fähigkeit, die uns als strategische Experience Experts ausmacht: Empathie.
Mit unserem Verständnis für Zielgruppen sowie verschiedenen Analysemethoden können wir den wahrscheinlichsten Intent oder die next-best Action in jeder Customer Journey erkennen, und so die User so schnell wie möglich zum Ziel führen oder ihnen genau die Inhalte ausspielen, nach denen sie gesucht haben – vielleicht sogar, bevor sie es selbst wussten.
„Es geht darum, Shortcuts in der Customer Journey zu erreichen.“
Human-Centricity als Gegenmittel zur Gleichgültigkeit
Lasst uns Omnipräsenz also häufiger challengen, direktes Aufspringen auf neue Plattformen und Trends hinterfragen. Und uns wieder vermehrt in den Sinn rufen, wie wir in unseren Kundenprojekten die Nutzer und Nutzerinnen mehr in den Fokus stellen und damit echte Relevanz im Leben unserer Zielgruppen schaffen können? Durch die Verantwortung, die wir tragen, haben wir es schließlich mit in der Hand.
Anna Zimmermann
Als Director Strategy und Head of Experience, verantwortet Anna bei der interone das Experience Team bestehend aus den drei Disziplinen Strategie, Data und Experience Design. Zudem ist Anna ein fester Bestandteil des Leadership-Teams der Agentur, wo sie regelmäßig an der übergreifenden Strategie & Positionierung der Agentur arbeitet. Anna befasst sich tagtäglich mit den aktuellsten Industrietrends und challenged dabei – wie auch in diesem Artikel, ob diese aus strategischer Sicht wirklich den richtigen Mehrwert für unsere Kunden und deren Zielgruppe bringen.
Anna Zimmermann
Als Director Strategy und Head of Experience, verantwortet Anna bei der interone das Experience Team bestehend aus den drei Disziplinen Strategie, Data und Experience Design. Zudem ist Anna ein fester Bestandteil des Leadership-Teams der Agentur, wo sie regelmäßig an der übergreifenden Strategie & Positionierung der Agentur arbeitet. Anna befasst sich tagtäglich mit den aktuellsten Industrietrends und challenged dabei – wie auch in diesem Artikel, ob diese aus strategischer Sicht wirklich den richtigen Mehrwert für unsere Kunden und deren Zielgruppe bringen.